Anregungen zur Gestaltung von Schulhöfen

Kinder brauchen Freiräume zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit. In Städten ist das eher schwierig, denn sie lassen leider wenig Raum für kindliche Erfahrungen mit der Natur oder dem Ausloten der eigenen Grenzen.
Mit Wildwuchs bewachsene Brachen im städtischen Raum, sind durch genormte Sport- und Spielplätze ersetzt worden, die meist aus Sicherheitsgründen nur vorgegebene Spielmöglichkeiten zulassen und Kindern somit ein schnelles Erfolgserlebnis verschaffen. Dies verringert die Kreativität und Neugier der Kinder beim Ausloten der eigenen Grenzen, denn Kinder bewegen sich von sich aus mit Vorsicht und Respekt vor Dingen, die sie nicht kennen. Wer Kinder und Jugendliche in naturnah gestalteten Schulhöfen beobachtet, wird feststellen, dass sie sich genau die Herausforderungen auswählen, die sie noch meistern können, dies wird von Kindern oft als spannend empfunden, sich an ihre Grenzen heranzutasten und der eigenen Neugier nachzugehen.

Es ist daher äußerst wichtig für Kinder und Jugendliche Rückzugsräume zu haben, die sie alleine, ohne Eltern, nach den eigenen Regeln gestalten und erobern können. Diese Rückzugsräume, welche von Kindern als spannend und abenteurlich empfunden werden, dienen der Entfaltung der Persönlichkeit, dem Selbstbewusstsein, der Neugier, der Kreativität, der Körperbeherrschung, dem Kalkulieren von Risiken und auch dem Kennenlernen der eigenen Grenzen. Ein weiterer positiver Effekt ist die Minderung des Gewaltpotenzials der Schüler und Kinder untereinander, da sie spielerisch ihre Energie entladen und diese sich nicht tagtäglich anstaut.

Demgegenüber steht die Meinung vieler Eltern, dass es viel zu gefährlich wäre, die eigenen Kinder ab dem Alter von 6 Jahren bei neuen Erfahrungen sich selbst zu überlassen.  Es ist wichtiger, mehrmals die Woche zum Musik- oder Sportunterricht zu gehen, um die Kreativität und Disziplin zu fördern, als selbstständig seine Umwelt und sich selbst zu entdecken. Erfahrungen haben aber gezeigt, dass Naturräume mit wechselnden Gegebenheiten und Strukturen die kindliche Motorik, das Gleichgewicht und das Selbstbewusstsein fördern und Kinder die Kreisläufe und Zusammenhänge der Natur als etwas Spannendes und Schützenswertes erleben und begreifen. Somit stellen Naturerfahrungsräume wichtige Orte für die kindliche Entwicklung dar. Diese wilden Erfahrungs- und Rückzugsräume für Kinder verschwinden leider Stück für Stück aus den Städten, sie weichen Neubauten oder werden abgerissen. Neben möglichen urbanen Erfahrungsräumen, wie verwilderte Grünflächen, Industrie- und Kriegsbrachen, Ruinen, Hinterhöfen oder überwucherten Gleisanlagen, kann auch der Schulhof, als täglich von Kindern genutzter Raum, ein Naturerfahrungsraum werden. Deshalb ist es sinnvoll, Naturerfahrungsräume auf dem Schulhof einen neuen Platz zu geben, um die kindliche Entwicklung und Persönlichkeitsentfaltung im Alltag zu ermöglichen. Darüber hinaus bereichert ein Schulhofdschungel die Artenvielfalt von Flora und Fauna nicht nur im städtischen Raum.

In dieser Rubrik sind einige Vorschläge zur naturnahen Umgestaltung des Schulgeländes aufgeführt. Diese dienen zur Anregung und Ideenfindung, sie enthalten Tipps, hilfreiche Bauanleitungen und Links zum selbst recherchieren.