Anlage eines Schulgartens

Einheimische Blütenstauden

Purpurne Königskerze

Ein Beet aus einheimischen Blütenstauden lässt euren Schulhof nicht nur in einem anderem Licht erscheinen, sondern bietet einer Vielzahl an Tieren einen Unterschlupf. Am wichtigsten ist jedoch ihre Bedeutung als Nahrungsquelle für Insekten. Um den Tieren die Nektar- und Pollenaufnahme und die Bestäubung zu ermöglichen, solltet ihr bei der Pflanzauswahl auf Stauden mit ungefüllten Blüten achten. Bei Pflanzen mit gefüllten Blüten ist (sind) ein Teil oder alle Staubblätter dieser Sorten in dekorative Blütenblätter umgewandelt und somit nicht mehr für die Insekten als Nahrung dienlich. Wichtig ist auch die Auswahl an heimischen Arten, da unsere Tierwelt an diese angepasst ist und es sehr schwer haben sich an Pflanzen aus fernen Ländern „zu gewöhnen“. Nicht nur die Nahrungsquelle geht mit solchen Stauden verloren, auch die Bedeutung der Insekten als Bestäuber.

Es wäre also sehr sinnvoll unsere heimische Vielfalt durch solche Stauden zu fördern. Schon ein kleines gemischtes Blumenbeet ist für viele Insekten ein Paradies. Für Abwechslung zwischen den Jahreszeiten sorgt ihr, indem ihr Stauden pflanzt,
die vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein blühen. Plaziert ihr am Rand einige laubwerfende Gehölze, findet sich für Larven und Raupen sogar im Winter ein Unterschlupf. Achten müsst ihr dabei aber auf deren Schattenwurf, damit sonnenliebende Stauden und Sommerblumen nicht benachteiligt werden.

Tipp: Stauden sind mehrjährige Pflanzen, deren oberirdische Teile im Gegensatz zu Sträuchern und Bäumen nicht verholzen. Andere „krautige“ Pflanzen sind ein- oder zweijährig und müssen neu ausgesät werden, während die Stauden bei richtiger Pflege über einen langen Zeitraum jedes Jahr wieder neu austreiben.

Interessante Links:

http://www.lwg.bayern.de (Stichwort Bienen)

www.mannheim.de/io2/browse/webseiten/umwelt_verkehr/agenda21_umweltberatung/umwelttipp/archiv2007/kw35_2007_de.xdoc

 

Intelligenter Blumenkasten

Solltet ihr auf eurem Schulhof nicht die Möglichkeiten haben große Staudenbeete anzulegen, ist der „intelligente Blumenkasten“ genau das Richtige für euch. Aber was macht einen gewöhnlichen Blumenkasten zu einem „intelligenten Blumenkasten“?

Feuerdorn

Ganz einfach:
Für die Bepflanzung eignen sich die Pflanzen, die nicht nur schön blühen, sondern auch Insekten wie Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge anlocken. Durch die richtige Auswahl an Pflanzen finden sie reichlich Nektar und als Nahrung.

 Noch besser sind Bepflanzungen, die nicht nur Nahrung für Tiere bieten, sondern auch in unserer Küche Verwendung finden.

Um die Blumenkästen entsprechend schön zu gestalten, solltet ihr auf unterschiedliche Größen und Arten mit Besonderheiten achten. Schön zur Auflockerung sind hängende Pflanzen.

Mehrjährige Pflanzen sind in der Anschaffung meist teurer als einjährige. Dafür überdauern die Pflanzen den Winter und bei guter Pflege werden sie euch viele Jahre Freude bereiten.

TIPP: Fragt Gartenbesitzer nach Ablegern. So spart ihr Geld und erhaltet vielleicht noch gute Ratschläge im Umgang mit den Pflanzen. Werden eure Pflanzen zu groß, können Ableger für weitere Kästen oder Töpfe genommen werden.

Die Pflege des „intelligenten Blumenkasten“ ist nicht sehr aufwendig. Achtet auf einen sonnigen Standort und dass ihr die Pflanzen regelmäßig düngt und wässert. Das sich eure Pflanzen mal über Bodenerneuerung freuen ist selbstverständlich also denkt daran!
Stört ihr euch nicht an den trockenen Blütenstängeln, so könnt ihr im Winter Vögel beobachten, die sich an den Samen eurer Pflanzen erfreuen.

 

Empfehlenswerte Pflanzen für den „Intelligenten Blumenkasten

Mauerpfefferarten Lippenblütler
Auch als Küchenkräuter verwendet
weitere Arten
– Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)
: bleibt recht klein
– Weißer Mauerpfeffer (Sedum album)
– Felsen „“ Fettkraut (Sedum rupestre)
– Große Fetthenne (Sedum telephium)
: großer Platzbedarf, durch Rückschnitt klein halten
– Unechte Fetthenne (Sedum spurium)
– Thymian (Thymus vulgaris)
– Lavendel (Lavandula officinalis)
– Bohnenkraut (Satureja hortensis)
– Bergbohnenkraut (Satureja montana)
: zierliche Wuchsform
– Küchen-Salbei (Salvia officinalis)
: üppige Blattmasse
– Dost (Origanum vulgare)
– Ysop (Hyssopus officinalis)
– Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
: wächst sehr schnell & breitet sich aus
: lässt sich gut zurückschneiden
– Pfefferminze (Mentha piperita)
: wächst sehr schnell & breitet sich aus, lässt sich gut zurückschneiden
– Weinraute (Ruta graveolens)
: gelbe Blüten
– Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
: optimal für Zwischenräume; blüht, wenn man auf das Zurückschneiden verzichtet

 

Duftbeete

Duftbeete und – wege werden mit Kräutern und Stauden beflanzt, deren Wurzeln, Stängel, Blätter oder Blüten Düfte verbreiten. Hierbei geht es nicht nur um das Kennenlernen der Duftstoffe und ihrer ökologischen Bedeutung, sondern auch um die Sensibilisierung des eigenen Geruchssinnes.

Malvenblüten

Im folgenden sind ein paar Beispiele von duftenden Pflanzen aufgeführt:

Lavendel – Lavendula angustifolia, der Geruch der Blüten ist Würzig.

Sommerflieder – Buddelja davidii, ihre Triebe duften nach Honig.

Moschus Malve – Malva moschata, ihre Blüten duften nach Moschus.

Echter Salbei – Salvia officinalis, er duftet würzig.

Duftperlagonien (Es gibt verschiedene Arten, die jeweils unterschiedliche Gerüche aufweisen), duften nach Apfel, Rosen, Muskat, Anis, Kokos, Minze, Aprikose, Pfirsich, Kiefern, Mandel oder Orange.

 

Kräuterspiralen (Kräuterschnecken)

Kräuterspirale © Grün macht Schule

Kräuter haben verschiedene Herkunftsgebiete und daher ganz unterschiedliche Standortansprüche.
Eine Kräuterspirale bietet die Möglichkeit, diesen Ansprüchen auf engem Raum gerecht zu werden. Im oberen Bereich ist ein trocken-warmes Mikroklima zu finden, was vielen wärmeliebenden Kräutern, wie Rosmarin oder Lavendel gut bekommt. Im unteren Bereich hingegen, ist die Temperatur geringer und die Feuchtigkeit höher, was feuchteliebenden Pflanzen gut bekommt. Zudem variieren Nährstoffangebot und pH-Wert innerhalb der Kräuterspirale. Wird am Fuß der Kräuterspirale, welcher gen Süden zeigt, ein kleiner Teich angelegt, kann Wärme gespeichert, und Nachtfröste bis zu -5°C abgepuffert werden.

Teichquerschnitt der Kräuterspirale

 

http://www.kleinsthof.de/

Im Sommer wird die Luftfeuchtigkeit durch Verdunstung erhöht, was besonders den feuchtigkeitsliebenden Kräutern wie Schnittlauch, Pfefferminze, etc zu Gute kommt. Außerdem ist nun auch platz für Pflanzenarten wie die Brunnenkresse die nur im Wasser oder Schlamm gedeihen. Allerdings darf der Teich nicht zu flach ausfallen, da er sonst im Sommer bei zu starker Erwärmung zu wenig Sauerstoff enthält.

Bauanleitung:

Die Vorbereitungen:

Die Kräuterspirale kann jederzeit angelegt werden, die Bepflanzung sollte jedoch im Frühjahr oder im Herbst erfolgen. Wähle einen sonnigen Standort, da viele wärmeliebende Gewürzpflanzen einen südlich exponierten Wuchsort mit viel Sonneneinstrahlung brauchen um nicht einzugehen. Stecke die Spiralform der Kräuterspirale mit hölzern und Schnur ab (Durchmesser ca. 3 m). Steche den Rasen, falls vorhanden, vorher aus und streue dann, im Osten beginnend, eine sich verengende Spirale aus die im Westen endet. Der Teich sollte gen Süden zeigen, um das einfallende Sonnenlicht zu speichern. Der Teich dient zudem als Kleinbiotop für Wasserpflanzen wie Brunnenkresse und auch als Vogeltränke.

Steine aufschichten:

Beginne mit dem Aufschichten der Steine für die Trockenmauer im Zentrum der Spirale. Es können Natursteine, alte Ziegel oder Bruchplatten verwendet werden. Bei Natursteinen müssen die Unebenheiten jedoch mit Lehm oder Mörtel gefüllt werden. Im Zentrum sollte sie etwa 75-100 cm hoch sein und bis zum Rand hin (im Süden) kontinuierlich bis auf eine Steinhöhe hin abfallen. Die einzelnen Windungen sollten eine Breite von 60cm haben. Achte auf eine stabile Bauweise, denn die Mauer muss den Druck der eingefüllten Erde und Schutt standhalten.

Schutt und Steine einfüllen:

Fülle das Zentrum der Spirale bis zu einer halben „Windung“ mit einem Schutt-Steine-Gemisch, für eine gute Drainage auf. Über das Schutt-Steine-Gemisch wird eine etwa 20-30 cm starke Sand-Erde-Schicht aufgetragen, die zusätzlich mit Kalk angereichert wird, um den wärmeliebenden Kräutern optimale Bedingungen zu ermöglichen. Anschließend werden die äußeren Windungen der Spirale die nicht mit Schutt und Steinen verfüllt wurden mit Erde aufgefüllt. Nach außen und unten hin sollte die Erde humoser werden, um nach außen hin optional mit dem kleinen Teich abzuschließen.

Bereiche der Kräuterspirale:

Die Kräuterspirale wird in vier Klimabereiche eingeteilt. Jeder Klimabereich hat eine besondere Eigenschaft hinsichtlich Oberflächentemperatur, Luftfeuchtigkeit und Bodenbeschaffenheit.

Vier Klimabereiche einer Kräuterspirale

 

A Wasserzone
Nasser und feuchter Bereich um den kleinen Teich.

B Feuchtzone
Sonnig feucht und Humusreich, der Boden wird Komposterede angereichert.

C Normalzone
Halbschatten, trockener Humus.

D Trockenzone
Magerer,trockener sowie durchlässiger Boden, welcher durch untermischung von Bauschutt als Drainage, wenig Wasser hält. Beimengen von Kalk in den Boden.
Pflanzen und deren Bereich in der Kräuterspirale:

Bei der Bepflanzung ist darauf zu achten, dass die Kräuter entsprechend ihren Bedürfnissen an die richtige Stelle der Spirale gesetzt werden. Beginne im Zentrum, und schreite nach außen hin fort. Trockenresistente und wärmeliebende Pflanzen kommen in die Mitte, da hier bedingt durch den Schutt im Untergrund, Regen- oder Gießwasser sehr schnell versickert. Daran schließen sich die, Halbschatten liebenden Pflanzen und darauf folgend die feuchtebedürftigeren Arten an.

Pflanzen auf der Kräuterspirale

Die Zwischenräume der Mauern können mit kriechendem Thymian bepflanzt werden, solange sie nicht vermörtelt sind so dienen sie zudem Reptilien als Lebensraum. Auf einer Kräuterspirale finden neben Gewürz- auch Heil-, Tee- und Wildkräuter Platz. Bei der Pflanzenauswahl für eine kleinere Kräuterspirale ist es ratsam, auf kleinwüchsige Sorten, die es von fast allen Gewürzkräutern gibt, auszuweichen. Bei der Zusammenstellung der verschiedenen Kräuter auf der Kräuterspirale sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

 

Wasserbereich Feuchtbereich Normalbereich Trockenbereich

Brunnenkresse
(Nasturtium officinale),
Kalmus
(Acorus calamus),
Wasserminze
(Mentha aquatica),
Bachbunge
(Veronica beccabunga)

Kerbel(Anthriscus),
Petersilie
(Petroselinum crispum),
Schnittlauch
(Allium schoenoprasum L.),
Melisse
(Melissa officinalis),
Schnittknoblauch
(Allium tuberosum),
Sauerampfer
(Rumex acetosa),
Schildampfer
(Rumex scutatus),
Guter Heinrich
(Chenopodium bonus-henricus),
Knoblauchrauke
(Alliaria petiolata),
Indianernessel
(Monarda fistulosa),
Luftzwiebel
(Allium cepa v. proliferum),
wilde Rauke = Rucola
(Diplotaxis tenuifolia)

Koriander
(Coriandrum sativum),
Kamille
(Matricaria recutita),
Kümmel
(Carum carvi),
Weinraute
(Ruta graveolens),
Basilikum
(Ocimum basilicum),
Salbei(Salvia)
(jedoch an der Grenze zum Trockenbreich)

Thymian(Thymus),
Oregano
(Origanum vulgare),
Lavendel
(Lavandula angustifolia),
Rosmarin
(Rosmarinus officinalis)
(an der Spitze der Spirale),
Bergbohnenkraut
(Satureja montana),
Salbei(Salvia),
Buschthymian
(Thymus vulgaris ‚Compactum‘),
Zitronenthymian
(Thymus×citriodorus),
Orangenthymian
(Thymus fragrantissimus),
Quendel
(Thymus pulegioides),
Majoran
(Origanum majorana),
Currykraut
(Helichrysum italicum),
Zwergcurrykraut
(Helicrysum microphyllum)

Links mit Tipps zur Anlage einer Kräuterspirale:

www.biologiedidaktik.at/Pflanzen/spirale.html

http://kleinsthof.de/Kraeuterspirale/

Zum Download: Tabelle mit Vorschlägen zu verschiedenen Kräutern

 

Beete zur Pflanzensystematik

Kräuterspirale im Garten
© Grün macht Schule

Legt ihr Beete nach verschiedenen Gesichtspunkten der Pflanzensystematik an, habt ihr hunderterlei Variantionen zur Auswahl. So könnt ihr Beete aus verschiedenen einheimischen Pflanzenfamilien zusammenstellen. So bietet zum Beispiel die große Familie der Lippenblütler besonders viel Nahrungsangebote für Insekten. Zu den Lippenblütlern gehören u.a. Minze, Lavendel, Salbei, Thymian, Taubnessel und viele weitere Kräuter, die oft aromatische Öle enthalten.

Ihr könnt Themenbeete aber auch nach verschiedene Lebens-
und Anpassungsformen anlegen, wie:

Frühblüher (u.a. Krokusse, Schneeglöckchen, Narzissen),
Kletterpflanzen (u.a.Winden, Kapuzinerkresse, Lustige Susanne,…),
verschiedene Umbildungen der Wurzeln, Sprossen, Blättern (Dornen, Ranken,…)
Farbbeete
Anpassung an Blütenbesucher (Schmetterlingsblütler, Lippenblütler,…) usw.

Interessante Links:

www.nua.nrw.de/nua/var/www/de/oeffentl/publikat/pdfs/schulgelaende/kapitel11.pdf

Zum Download: Vorschläge zur Anlage eines Schulgartens