Artenschutz auf dem Schulgelände

Auf dem Schulgelände kann auch ganz konkret Artenschutz erprobt werden.

 

Nisthilfen und Insektenhotels

Großer Eichenbock (Heldbock) – Cerambyx cerdo

Viele geschützte Tierarten leben, häufig unbemerkt, mit uns unter einem Dach. Die städtischen Strukturen bieten besonders Fels- und Höhlenbrütern (wie Turmfalke, Dohle, Mauersegler, Sperling, Hausrotschwanz) und Fledermaus geeignete Lebensmöglichkeiten.
Durch Gebäudesanierungen verlieren diese Tiere ihren Lebensraum und die Stadt verarmt zunehmend an Tieren. Ein Haus als solches kann also schon ein Biotop besonders für Vogelarten darstellen. Sie verstecken sich im Dachbereich, Dachrinnen- und Traufen, Mauernischen, Rissen und Blasen im Putz, Jalousiekästen, Fenster- und Balkonsimsen, Außenwandheizern und Kellergewölben und bauen dort ihre Nester.

Insektenhotel, © C. Pfeiffer

Eine sehr einfache, wirksame und billige Methode, Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse zu schaffen, ist das Anbringen von Nisthilfen. Dazu stehen euch eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung.. Es gibt Niststeine, die sich besonders für Mauersegler eignen oder Schwalbenbrettchen zum Anlegen eines Schwalbennestes, Halbhöhlen aus Holz für Bachstelze, Grauschnäpper, Haus- und Gartenrotschwanz, Rotkehlchen und Zaunkönig. Auch Kunstnester für Mehlschwalben oder Nistkästen für Fledermäuse könnt Ihr selber anfertigen.

 Interessante Links zum Anbringen, Bau und Bezugsmöglichkeiten von Nistkästen und über das Leben von Vögeln und Fledermäusen in Gebäuden findet Ihr unter: www.stadtvogel.net

Insektennisthilfe

Auch Insekten brauchen geeignete Orte, an denen sie ihre Eier ablegen können. Viele Hautflügler z.B. Hummeln, Wespen und Bienen nisten in mürbem Holz und brauchen schon vorhandene Bohrgänge. Solche Bohrgänge entstehen in der Natur durch Käfer. Wo morsche Bäume fehlen, helfen einfache Nisthölzer aus nicht zu stark faserndem Holz (Buche, Eiche, nicht Kiefer oder Fichte) in beliebiger Größe, in die Löcher gebohrt werden, um Bohrgänge zu immitieren. Wichtig hierbei ist, dass das Holz nicht mit Holzschutzmitteln vorbehandelt ist.

Schematischer Aufbau eines Insektenhotels, © C. Pfeiffer.

Ihr könnt auch gemeinsam ein großes Insektenhotel auf eurem Schulgelände bauen, welches durch unterschiedliche eingelegte Materialien, vielen unterschiedlichen Insekten eine Eiablage- oder Nistmöglichkeit bietet oder Nestbaumaterial bereithält. Dieses sieht auf den ersten Blick aus wie ein Schrank, den ihr mit Materialien bestückt, welche für Insekten hilfreich sind. Neben angebohrten Hölzern, könnt ihr auch markhaltige Pflanzenstängel z.B. getrocknete und von Blättern befreite Äste von Brombeere oder Holunder verwenden. Für Insekten sind auch Ziegelsteine mit Löchern oder Gittern sehr hilfreich sowie Äste die in Ton oder Lehm eingebettet werden.

Wespe auf Blüte, © S. Förster

Tipp: Baut euch Eure 5 Sterne – Insektenhotels selber! Gute Bastelanleitungen dazu findet Ihr unter:

www.nabu.de/m05/m05_03/01082.html
www.nabu-schorndorf.de/nsbhfrm.htm
www.nabu.de/m05/m05_06/00959.html

 

 

Unterschlupfmöglichkeiten: Totholz- oder Reisighaufen

Reisighaufen, C. Pfeiffer

Totholz- oder Reisighaufen sind gut geeignet als Versteck und Winterquartier für zahlreiche Tiere. Am Besten Ihr legt sie zwischen Herbst und Frühjahr an. Als Material verwendet Ihr Hecken- und Obstbaumschnittholz, Laub und Ähnliches. An einer schattigen, feuchten Stelle Eures Schulhofes tragt ihr das Material zusammen und stapelt es auf. So entsteht nicht nur ein Biotop für Tiere, sondern durch die Zersetzung auch noch wertvoller Kompost.

 

Lebensraum Weide

Weidenzaun

Weidenhütten und – zäunesind individuelle Spielräume, denn man kann sie auf vielfältige Art und Weise bauen. Weidenhäuser zum Verstecken spielen oder als Fantasieräume sind besonders für Grundschulen geeignet. Ältere Kinder können aus Weidenruten sehr gut Pausen- und Ruheflächen gestalten. Schattenspendende Weidenzäune können Schulhofflächen aufteilen und einzelne Bereiche abgrenzen. Bei guter Pflege werden sie schnell zu dichten Gebüschen, die im Frühling Kinder mit ihren Weidenkätzchen erfreuen. Auch als Lärm- und Sichtschutz sind sie vorteilhaft.

Mit dieser lebenden Kleinarchitektur entsteht gleichzeitig ein wichtiger Lebensraum für nützliche Kleinstlebewesen. Bienen kommen als erste sichtbare Besucher, aber auch viele Käfer, Spinnentiere und Schmetterlinge werden folgen. Auch Vögel könnten gute Nistmöglichkeiten im Weidengeflecht finden.
Und so könnte es aussehen!
Es gibt verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten für Hütten. Sie können z.B. in Igluform oder als Tipi gebaut werden. Auch Verbindungstunnel zwischen den Hütten sind möglich.

Weiden-Iglu

Iglu: Hierbei werden alle Ruten eingepflanzt und miteinander verflochten. Die Hütten können einen Durchmesser von bis zu 3 m haben.

Tipi: Hierbei werden nur die Gerüststäbe eingepflanzt und mit toten Weidenruten verflochten. Diese Hüttenform ist etwas kleiner und beträgt im Durchmesser etwa 2 m.

 

Pflegetipps

Weiden-Pavillion

Um das Anwachsen der Weiden zusichern, solltet Ihr die Stecklinge solange in Wasser setzen, bis ihre Wurzel stark genug sind, um sie einzupflanzen. Da Weiden sehr feuchtigkeitsliebend sind, müssen sie besonders in der Anfangszeit gut gewässert werden. Aber auch in der Folgezeit ist der Boden möglichst ständig feucht zu halten. Damit die Weidenzweige auch wirklich gut anwachsen können und die neugebildeteten, feinen Wurzelhärchen nicht wieder abreißen, empfiehlt es sich im ersten Jahr Erschütterungen an den Zweigen zu vermeiden.

Unter Umständen sollten die Bauwerke in der ersten Anwachsperiode abgesperrt werden. Um möglichst dicht verzweigte Bauten zu erhalten, sollte man die neuen Zweige im Herbst um ca. 5 cm einkürzen und anschließend einflechten. An den Schnittstellen bilden sich dann im nächsten Frühjahr Verzweigungen. Dieses Einkürzen verhindert auch, dass die unteren Äste kahl werden und es fördert den Neuaustrieb aus dem Boden.

Interessante Links:
www.vita-arborea.ch www.plant-for-the-planet.org/downloads/anleitung-baeume-pflanzen.pdf
Zum Download: Artenschutz auf dem Schulgelände