Kräuter aus eigenem Anbau: lecker und heilsam

Willi-Kraft-Schule, Hamburg

Schule: Willi-Kraft-Schule PLZ/ Ort: 21107 Hamburg
Schultyp: Förderschule Internet: http://www.willi-kraft-schule.de
Bundesland: Hamburg E-Mail:

 Die Schülerinnen und Schüler der Willi-Kraft-Schule erforschten im Rahmen einer berufsvorbereitenden Maßnahme ihren Schulhof. Dabei wurden verschiedene Bereiche wie der Baumbestand oder die Flora und Fauna des Teiches erfasst und diese mehrfach im Jahresverlauf beobachtet.

Im Laufe des Projektes wurden vielfältige Ideen zur Schaffung von Lebensräumen und der Pflege bereits bestehender naturnaher Areale entwickelt und umgesetzt. An jedem Projekttag beschäftigte sich die Gruppe mit einem anderen Gartenvogel, seinem Lebensraum und -ansprüchen. Dabei entstand ein kleines Vogelbuch mit schönen Zeichnungen. Im Winter baute die Gruppe in der Schulwerkstatt liebevoll gestaltete Vogelhäuschen, die im Frühjahr aufgehängt wurden. Im Sommer brüteten bereits die ersten Vögel darin.

Im Spätsommer begannen die Schülerinnen und Schüler mit der Anlage eines Beetes als Schmetterlingsgarten. Sie pflanzten u.a. Kornblume, Goldlack, Atlasblume, Mädchenauge, Schmuckkörbchen, Bartnelke und Roter Sonnenhut. Desweiteren pflegten sie die Beete am Teich, setzten zahllose Frühblüher – Zwiebeln, arbeiteten im Gewächshaus und pflückten Äpfel, die sie als frisches Obst oder Kuchen genossen. Geplant war außerdem die Umwandlung einer großen Rasenfläche in eine Blumen- und Wildkräuterwiese.

Für Insekten und Fledermäuse wurden Nisthilfen angeschafft und liebevoll gestaltet. Um die Nahrungsgrundlage für die Fledermäuse zu sichern, wurden nachtblühende und nektarreiche Pflanzen wie die Rote Lichtnelke, Nachtkerze und Wegwarte angepflanzt. Diese locken Nachtfalter an, die ihrerseits auch eine Nahrungsquelle für Fledermäuse sind. Zuletzt wurde noch der Plan eine Kräuterspirale zu bauen umgesetzt. Bei der Beschäftigung mit dem Thema „Kräuter“ bereiteten die Schüler Salate und Bowle zu und beschäftigten sich mit der Heilwirkung von Kräutern. Nebenbei entstand auch ein kleines Kräuterlexikon.

Begründung der Jury

Die Förderschule hatte einen sehr praxisbezogenen Ansatz gewählt. Im Rahmen der Projektarbeit wurden Teilbereiche des Themas biologische Vielfalt exemplarisch genauer untersucht. Darauf aufbauend folgte der praktische Bezug, wie etwa die Anlage einer Kräuterspirale mit Verkostung der Kräuter oder der Bau der liebevoll gestalteten Nistkästen. Ein besonders schöner Teil der Arbeit ist die außergewöhnliche Fotodokumentation. Ähnlich wie bei einem Weihnachtskalender lassen sich bei den Fotos im DIN A3-Format verschiedene Türchen öffnen, hinter denen wiederum Bilder der Tier- und Pflanzenarten zu sehen sind, die die Schüler in ihrer Umgebung entdeckten.

Wissenswertes: Die Kräuterspirale

Kräuter haben verschiedene Herkunftsgebiete und daher ganz unterschiedliche Standortansprüche. Die Kräuterspirale ist ein dreidimensionales Beet und bietet die Möglichkeit, diesen Ansprüchen auf engem Raum gerecht zu werden. Im oberen Bereich ist ein trocken-warmes Mikroklima zu finden, was vielen wärmeliebenden Kräutern, wie Rosmarin oder Lavendel gut bekommt. Der mittlere Bereich ist halbschattig mit relativ trockenem Humusboden. Das schafft ideale Bedingungen für Zitronenmelisse, Pimpinelle, Portulak oder Oregano. Im unteren Bereich hingegen ist die Temperatur geringer und die Feuchtigkeit höher, was feuchteliebenden Pflanzen gut bekommt. Hier wachsen beispielsweise Petersilie, Kerbel und Schnittlauch besonders gut.

Die Oberfläche der Kräuterspirale wird durch einen sich spiralig nach oben windenden Turm vergrößert, dessen Seitenwände durch Steine befestigt werden, die die Sonnenwärme speichern und an die Pflanzen abgeben. Den Fuß der Kräuterspirale bildet im Idealfall ein Miniteich, der zusätzlich Wärme speichert und reflektiert. Dieses sich nach oben windende Beet wird mit unterschiedlichen Füllböden ausgestattet, so dass verschiedene Standortbedingungen geschaffen werden. Dadurch variieren Nährstoffangebot und pH-Wert innerhalb der Kräuterspirale. Bei der Bepflanzung ist darauf zu achten, dass die Kräuter entsprechend ihren Bedürfnissen an die richtige Stelle der Spirale gesetzt werden. Die Zwischenräume der Mauern können mit kriechendem Thymian bepflanzt werden. Solange sie nicht vermörtelt sind, dienen sie zudem Reptilien als Lebensraum. Auf einer Kräuterspirale finden neben Gewürz- auch Heil-, Tee- und Wildkräuter Platz.

Ausführliche Tipps zum Bau einer Kräuterspirale finden sich auch auf der Website www.schulhofdschungel.de oder unter www.kraeuterei.de.

Fotos: Nistkasten, Bau der Kräuterspirale, Skizze der Kräuterspirale (SHD)