Die Rettung der Beerensträucher

Freie Waldorfschule Wetterau, Bad Nauheim

Schule: Freie Waldorfschule Wetterau PLZ/ Ort: 61321 Bad Nauheim
Schultyp: Integrierte Gesamtschule Internet: http://www.waldorfschulewetterau .de/
Bundesland: Hessen E-Mail: seibt@waldorfschule-wetterau.de

Die Freie Waldorfschule Wetterau besitzt bereits ein ziemlich großes biotopreiches Gelände. Dabei bot sich das Projekt „Schulhofdschungel“ an, einmal alle auf dem Schulgelände vorkommenden Tiere und Pflanzen bewusst wahrzunehmen, sie zu erfassen und zu dokumentieren. Für eine umfassende Bestandsaufnahme wurden 12 Forscherteams gebildet, die jeweils einen Bereich untersuchten. Für die Bestimmung der Tier- und Pflanzenarten wurde im Gartenhaus eine Forschungsstation mit umfassender Literatur und Bildkarten zur Unterstützung der Teams eingerichtet. Die Schüler und Schülerinnen stellten größtenteils ihr Forschungsmaterial aus alltäglichen Dingen her und entwickelten dabei eine außerordentliche Kreativität. So wurden beispielsweise aus Schuhkartons mit Trichtern Lebendfallen, aus Filmdöschen Sauger und aus Tischtüchern Auslesetücher und Beobachtungsstationen beim Insektenfang gebastelt. Resultat ist eine ausführliche und kreativ gestaltete Forschungsmappe. Die Teams errichteten gemeinsam eine Stützmauer, begrünten die Fassade mit Kletterrosen und entsiegelten den Schulhof.

Tipp:

Bau eines Exhausters zum Insektenfang Der Exhauster-Fang dient dem Einsammeln bzw. Einsaugen von kleinen Insekten. Es ist eine schonende Methode, um Tiere zu fangen und zu beobachten. Folgendes Material wird benötigt: Marmeladenglas, 2 Stücke durchsichtigen Schlauchs, 40 und 60 cm lang und etwa 1cm im Durchmesser, Knetgummi und Mullbinde, kleiner Trichter, dessen Tülle in oder über den Schlauch passt.

So wird´s gebaut

  1. Vorsichtig 2 Löcher in den Metalldeckel des Marmeladenglases bohren; sie müssen so groß sein, dass die beiden Schläuche gerade eben hindurchpassen.
  2. In jedes Loch ein Schlauchstück stecken und den Rand rund um den Schlauch mit Knetgummi abdichten.
  3. An dem Ende des kürzeren Schlauches, welches in das Glas ragt, etwas Mullbinde kleben. Dies ist die Saugstelle. Die Mullbinde verhindert das Verschlucken des Tieres durch den Schlauch und sorgt dafür, dass es im Glas bleibt.
  4. Den kleinen Trichter über die äußere Öffnung des Schlauchs schieben.

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt war eine ausgiebige Rettungsaktion von Beerensträuchern. Sie wurden von einem benachbarten Abrissgelände auf das Schulgelände umgesiedelt. Dabei konnten die Schüler und Schülerinnen eingehende Kenntnisse über den Lebensraum Boden und seine unterschiedlichen Arten auf dem Gelände kennenlernen. Das nahmen sie zum Anlass, sich mit dem Thema Boden als Lebensraum intensiver auseinanderzusetzen und erstellten eine Ausstellung zum Thema und künstlerische Objekte aus Lößlehm mit selbst hergestellten Naturfarben. Ebenso wie die Beeren bereichern das Gemüse und die Kräuter die Schulküche des neu angelegten „Klostergartens“. Hierfür wurden rund 60qm Wiese in fruchtbares Land umgewandelt, so dass in langen Beetreihen gesät, Unkraut gejätet, geerntet und kompostiert werden konnte. So kann der natürliche Kreislauf beobachtet und kennengelernt werden.

Begründung der Jury

Beeindruckt waren die gemeinschaftliche Arbeit und die Einrichtung der Forschungsstation. Sinnlich kreativ und phantasievoll wurden die verschiedenen Biotope erforscht und zusammen mit Eltern und weiteren ehrenamtlichen Helfern das Projekt zur Schaffung von Lebensräumen tatkräftig umgesetzt. Die Beobachtungen der Schüler und Schülerinnen weiteten sich auf die Entdeckung der verschiedenen Bodenarten aus. Neben der Wissensvermittlung in ihrer Ausstellung schufen die Schüler und Schülerinnen künstlerisch kreative Formen aus Lehm, die sie mit selbst hergestellter Naturfarbe vollendeten. Die Gesamtpräsentation war sehr liebevoll und vielseitig mit Zeichnungen, Herbarien, Pflanzenlisten und Fotos gestaltet.

Tipp: Sträucher umpflanzen

Der beste Zeitpunkt zum Umpflanzen von Sträuchern und Stauden ist ab Ende August bis in den Herbst. Bei frostfreiem Boden darf die Umsetzung auch noch in der Vegetationsruhe passieren, bevor die Gehölze im März/April wieder austreiben. Zuerst die Triebe des Strauchs zusammenbinden. Dann mit dem Spaten in ca. 30 cm Abstand von der Pflanzenmitte die Wurzeln abstechen. Auch die unteren Wurzeln so abtrennen, nicht herausreißen. Die Wurzeln dürfen nicht austrocknen. Den Strauch mit dem Wurzelballen zum Transport vorsichtig auf ein Tuch (Jutesack, altes Leintuch, o.ä.) heben und den Wurzelballen darin einschlagen. Das Pflanzloch sollte etwa die doppelte Breite und Tiefe des Wurzelballens haben. Den Wurzelballen hineinsetzen und dann rundherum mit Erde und Kompost auffüllen. Dann die Erde gut festtreten und ausreichend wässern. Den umgepflanzten Strauch an einem Pfahl oder mehreren Pfählen befestigen, damit die zarten, neu gebildeten Wurzeln bei Sturm nicht gleicht wieder abreißen. Dann die Bindung lösen und den Strauch, wenn notwendig, zurückschneiden. Dabei die älteren Triebe über dem Boden herausnehmen, überhängende Äste ganz entfernen und sich kreuzende Triebe wegschneiden. Besonders im ersten Jahr nach dem Umsetzen regelmäßig und ausreichend gießen