Szenario 2030: Biodiversität auf dem Lehrplan

Gymnasium Bad Zwischenahn – Edewecht

Schule: Gymnasium Bad Zwischenahn-Edewecht
PLZ/ Ort: 26160
Schultyp: Gymnasium
Internet: http://www.gze-ni.de
Bundesland: Niedersachsen E-Mail: gymnasium.bad.zwischenahn@ewetel .net

 

Mehr als zwei Drittel der schulischen Grünanlagen sind bereits naturnah gestaltet. Die Schüler und Schülerinnen untersuchten ausgewählte Bereiche des Schulhofes hinsichtlich der Artenvielfalt von Fauna und Flora. Dabei achteten sie auf die Auswahl unterschiedlicher Untergrundarten (Rasen, Pflasterfläche, Blumenbeet). Die Ergebnisse und Methoden wurden schließlich, besonders auch im Hinblick auf beeinflussende Umweltfaktoren, diskutiert und ausgewertet. Ebenso wurden die Fauna und Flora des Schulteichs sowie dessen Wasserqualität anhand bestimmter Parameter (Ammonium-, Nitrat-, Phosphat- und pH-Wert) untersucht. Die Untersuchungsergebnisse wurden jeweils als Faktoren für Lebensbedingungen und Artenvielfalt diskutiert.

Für eine asphaltierte Freifläche des Schulgeländes planten die Schüler und Schülerinnen die Umwandlung in eine Obstbaumallee mit umgebenden Wiesenflächen und Rindenmulchbereichen. Dazu sollten Flächen entsiegelt werden.

Doch sie planten noch weiter – bis ins Jahr 2030. Die Schüler und Schülerinnen entwickelten Vorschläge zur generellen Integration des Themas in den Schullalltag: Die Verankerung des Themas durch Exkursionen und feste Integration in den Schulalltag sowie die Durchführung von Projekttagen zur Erweiterung der Artenkenntnisse. Zur Förderung und Unterstützung dieser Ziele bezogen sie auch politische Instrumente bei ihren Überlegungen mit ein: zum Beispiel die Festlegung einer Mindestfläche des Schugeländes, die, abhängig von Größe und Lage der Schule, begrünt werden muss. Oder auch die Aufnahme des Themas in die Rahmenlehrpläne der Bundesländer und einen finanziellen Zuschuss für besondere Begrünungsmaßnahmen einer Schule. Die Schüler und Schülerinnen entwickelten außerdem ein Szenario über eine weitere Grüngestaltung ihres Schulhofs, wie etwa begrünte Dächer und Fassaden und den Bau eines Schmetterlingshauses.

Begründung der Jury

Bemerkenswert an diesem Projekt war die sehr wissenschaftliche Herangehensweise. Die Schüler und Schülerinnen untersuchten beispielhaft verschiedene Biotope. Neben der Bestimmung der Flora und Fauna wurden auch andere Standortparameter berücksichtigt und in die Ergebnisse und Schlussfolgerungen miteinbezogen. Dabei wurden die Ergebnisse immer wieder im Hinblick auf die Biodiversität und die Bedeutung der gefundenen Arten im Ökosystem diskutiert. Die insbesondere auch langfristig angedachten Konzepte waren fundiert erarbeitet. Die Schüler und Schülerinnen entwickelten Möglichkeiten zur Einbindung des Themas in den schulischen Alltag und forderten die bundesweite Verankerung in den Rahmenlehrplänen.

Wissenswertes: Entsiegelung von Flächen

Der Boden hat im natürlichen Wasserkreislauf eine wichtige Funktion. Er nimmt das Regenwasser auf, speichert und reinigt es und leitet es in das Grundwasser. Durch Verdunstung wird es wieder an die Atmosphäre abgegeben. Die Versiegelung von Böden mit Asphalt oder Beton greift stark in den Natur- und Wasserhaushalt ein. Niederschläge können nicht mehr versickern, der Pflanzenwuchs wird verhindert, den Tieren der Lebensraum genommen. Die Folgen sind ein erheblicher Oberflächenabfluss in die Kanalisation, zunehmende Hochwasserereignisse und die Senkung des Grundwasserspiegels. Auch sind eine Verödung von Landschaften und Siedlungsgebieten und die Veränderung des Kleinklimas die Folge. Oft kann jedoch auf die Befestigung einer Fläche, zum Beispiel zur Gewährleistung der Nutzbarkeit durch Fußgänger, Fahrräder oder Autos, nicht verzichtet werden. Diese Flächen kann man auch versickerungsfähig pflastern. Die Art der Befestigung einer entsiegelten Fläche hängt von deren Nutzung ab. So kann beispielsweise ein Sand-Schotter-Gemisch, etwa für einen Parkplatz, sinnvoll sein. Auch eine Befestigung des Bodens mit verschiedenen versickerungsfähigen Pflastern, wie Porenpflaster oder Rasenfugenpflaster, ist eine Möglichkeit, das Regenwasser in den Boden zurückzuführen.

Tipp: Biologische Vielfalt in der Schule

Unabhängig von der sinnvollen Aufnahme der Themen Umwelt- und Artenschutz in den Rahmenlehrplan, hat jede Schule die Möglichkeit, das Thema „Schutz der Biodiversität“ in die eigene Hausordnung aufzunehmen und innerhalb des o.g. Rahmenlehrplans in den Biologieunterricht stärker zu integrieren. Ferner gibt es regional und kommunal unterschiedliche Förderprogramme oder Subventionsmöglichkeiten zur Flächenentsiegelung oder Installation von Regenwassernutzungsanlagen. Auskunft darüber können die jeweiligen Umweltbehörden oder andere Umweltberatungsstellen geben. Ebenso gibt es verschiedene Förderprogramme für die Begrünung von Flächen, Fassaden oder Dächern.