Von Kompost und Fassadenkletterern

Grundschule am Kollwitzplatz, Berlin

Schule: Grundschule am Kollwitzplatz PLZ/ Ort: 10435 Berlin
Schultyp: Grundschule Internet: www.gs-am-kollwitzplatz.cidsnet. de
Bundesland: Berlin email: gsak.seki@gmx.net

Das Augenmerk in diesem Projekt lag auf der ausführlichen Beobachtung der auf dem Schulgelände vorkommenden Tierarten. Sehr umfangreich war die Liste der aufgefundenen Vögel. Im Laufe ihrer Beobachtungen interessierten sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem auch für Kleinstlebewesen, die man normalerweise schnell übersieht: die Milben. Für das Auffinden und Untersuchen der Milben und anderer Bodenlebewesen bekamen sie Unterstützung durch zwei Mitarbeiter des Berliner Naturkundemuseums.

Bei der Überlegung, welche Maßnahmen auf dem Schulhof sinnvoll sind, hatten die Schülerinnen und Schüler viele Ideen, von denen zwei konkret angegangen wurden. Sie legten einen Komposthaufen an, installierten Nistkästen für Vögel und Fledermäuse, bauten ein Insektenhotel und gingen an die Planung für eine Fassaden- und Dachbegrünung.

Zur Anlage eines Komposters wurde aus Holzlatten ein luftdurchlässiger Behälter gezimmert, damit die organischen Abfälle der Schule in wertvollen Humus umgewandelt werden. Für die Fassadenbegrünung wählten die am Projekt Beteiligten eine geeignete Wand am Schulgebäude aus und entwickelten unter Berücksichtigung der Standortgegebenheiten Begrünungsideen mit verschiedenen Kletterpflanzen.

 

Begründung der Jury

Die Schülerinnen und Schüler gestalteten fünf prallvolle Ringordner mit sehr aufwendigen Kartierungen und Zeichnungen. Ein kleiner Film sowie ein Interview mit Radio multikulti bereicherten die Präsentation. Die Zusammenarbeit mit dem Naturkundemuseum Berlin, speziell bei den Themen Bodenlebewesen (Milben) und Pollen, erweiterte den Blick auf die weniger beachtete Umwelt. Ihre Beobachtungen hielten sie in detailgetreuen Zeichnungen fest. Ihre Ideen zum Komposthaufen und zur Fassadenbegrünung schaffen nicht nur neue Lebensräume sondern haben auch noch sehr nützliche Aspekte.

Tipp 1: Kompost anlegen

Ein Kompost schafft sowohl Lebensraum als auch haufenweise gute Erde. Organische Abfälle aus Garten oder Küche werden entsorgt und genutzt. Kleinstlebewesen finden hier Lebensräume, Vögel und Kleinsäuger ihre Nahrung. Die entstehende Komposterde ist aufgrund des hohen Nährstoff- und Humusgehalts sowie der Fähigkeit Wasser zu speichern hervorragend zur Verbesserung der Bodenstruktur geeignet.

Komposthaufen sollten vor direkter Sonneneinstrahlung und Wind geschützt sein, damit das Substrat nicht austrocknet. Ein schattiger Standort begünstigt die Zersetzungsprozesse beim Abbau der Abfälle. Der Handel bietet verschiedene Behälter an; man kann sich allerdings auch leicht aus Holzlatten einen Kompostbehälter selbst zimmern. Auf eine rundum gute Belüftung muss geachtet werden. Damit Sickersäfte abfließen und Bodenorganismen in den Kompost einwandern können, muss der Behälter auch nach unten offen sein. Fast alle organischen Materialien können kompostiert werden. So etwa Küchenabfälle (aber keine Fleischreste), Laub, Rasenschnitt, Heckenschnitt und Staudenreste, geringe Mengen zerkleinertes Papier und Wellpappe, Stroh und verbrauchte Blumenerde.

Aus den Substanzen entsteht guter Kompost, wenn die Kompostbereitung richtig durchgeführt wird. Dazu wird im Frühjahr oder Herbst das Material zusammen mit etwas altem Kompost oder guter Erde (als Starter), Gesteinsmehl und Algen- oder Hüttenkalk zu einer offen liegenden Miete aufgesetzt. Nach relativ kurzer Zeit sollte der Haufen gründlich umgeschaufelt werden. Nach knapp einem Jahr kann das Substrat bereits genutzt werden.

Tipp 2: Fassadenbegrünung

Begrünte Fassaden können eine Wand sichtbar verschönern und das auch auf kleinsten Flächen. Kletterpflanzen wirken sich positiv auf das lokale Klima aus, sind Platz sparend, befeuchten und reinigen die Luft, halten im Sommer die Kühle und im Winter die Wärme. Sie spenden Sauerstoff und bieten Tieren Schutz und Nahrung. Bei der Pflanzenauswahl sind Standort und Pflanzenansprüche zu berücksichtigen. Es gibt Kletterpflanzen für sonnige und schattige Standorte, sommer- und immergrüne Arten, Selbstklimmer, Ranker und Schlinger. Zwei der bekanntesten und anspruchslosesten Kletterer sind Efeu und Wilder Wein. Sie sind auch für schattige Standorte geeignet und wachsen direkt an der Wand. Der Efeu ist immergrün und sorgt damit auch im Winter für belebte Wände. Er wächst allerdings bevorzugt an schattigen oder halbschattigen Standorten. Weiße Wände werden manchmal auch nicht bewachsen. Knöterich, Clematis, Jelängerjelieber und Blauregen gehören zu den Rankern und Schlingern und benötigen eine Kletterhilfe in Form von Drahtseilen, Rankgittern, Zäunen oder Pergolenstützen. Der Knöterich ist unter den Schlingern wohl die anspruchsloseste Pflanze. Da er aber sehr starkwüchsig ist, kann der Knöterich schnell alles überwuchern. Clematis und Jelängerjelieber gehören zu den Kletterpflanzen mit sehr schönen Blüten. Einige Arten blühen sogar zweimal im Jahr. Beide bevorzugen sonnige Standorte, wobei die Clematis direkt über der Erde gern im Schatten steht. Dies kann man durch eine Unterpflanzung mit Stauden gut lösen. Als mittelgroße Ranker sind Clematis und Jelängerjelieber besonders für die Begrünung von Müll- oder Fahrradüberdachungen geeignet.