Eine Baumgalerie zum Anfassen

Schule am Park, Berlin

Schule: Schule am Park PLZ/ Ort: 13437 Berlin
Schultyp: Sonderschule Internet: http://schule-am-park.cidsnet.de
Bundesland: Berlin E-Mail: Schule.am.Park@t-online.de

Die Schule am Park präsentierte zum Projekt „Schulhofdschungel“ ihre seit 2004 entstandenen Arbeiten. Dabei handelt es sich um meist kreative Arbeiten, überwiegend aus Naturmaterialien, die in die Natur auf dem Schulgelände integriert werden. Durch die Möglichkeit gestalterisch tätig zu sein, erfahren die mehrfach schwerstbehinderten Schüler und Schülerinnen ihre Sinne, aber auch das Sein ihrer unmittelbaren naturnahen Umgebung.

Nach dem Motto „Um die Umwelt zu schützen, muss man sie erleben und kennen“ hat die Schulgarten-AG vor knapp zwei Jahren begonnen, eine Baumgalerie in Form eines Ringweges zu pflanzen. Auf dem rund 50qm umfassenden Gelände stehen 26 verschiedene Nutz- und Obstbaumarten wie beispielsweise Apfel- und Pflaumenbäume, Kastanie und Esche. Die Bäume werden regelmäßig beschnitten, um eine maximale Höhe von drei Metern nicht zu überschreiten. So können die Schüler und Schülerinnen die Blätter nicht nur erkennen, sondern auch anfassen und auf einer beschrifteten Tafel mit den Abbildungen vergleichen. Im Werkunterricht haben die Schüler und Schülerinnen Schilder zur Kennzeichnung der Bäume gebaut und den Schriftzug eingebrannt. Durch regelmäßige Pflege entstanden eine Oase zum naturnahen Lernen, Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie ein geschützter Bereich für die Schüler und Schülerinnen.

Die Kinder der Schule am Park erleben ihre Umwelt aktiv mit allen Sinnen: Aus dem Holz abgestorbener oder gefällter Bäume stellten sie im Werkunterricht fantasievolle Holzskulpturen her, die ihren Platz auf dem Schulgelände fanden. Viele der Pflanzen der Kräuterspirale am Anfang des Rundweges sind mehrjährig und können auch noch im Winter geerntet werden. Das Verwenden einzelner Kräuter im hauswirtschaftlichen Unterrichtsbereich wird mit Hilfe der Kräuterspirale ermöglicht und bietet so einen praxisnahen Bezug. Die Kräuterspirale wird mindestens über ein Schuljahr von einer Klasse betreut, so dass die Kinder intensive Erfahrungen über die Vielfalt der Kräuter sammeln können.

Begründung der Jury

Die Schule am Park zeigte mit einer sehr pragmatischen Herangehensweise, dass es auf jeder Ebene und für jeden Menschen möglich ist, der Schönheit und Vielfalt der Natur zu begegnen, sie zu „erfahren“ und schätzen zu lernen. In diesem Projekt beeindruckten der einfühlsame Ansatz und das Engagement der Kinder bei der Umsetzung der Ideen. Mit der Anlage der Baumgalerie unter Einbeziehung der Kinder ist eine schöne und nützliche Naturlehroase entstanden.

Wissenswertes: Streuobstwiesen

Die früher meist als Grüngürtel um die Dörfer angelegten Streuobstwiesen sind charakteristisch für die deutsche Kulturlandschaft und prägten die Jahreszeiten entscheidend mit. Streuobstwiesen sind wertvolle Naherholungsgebiete, in denen Menschen die Natur erleben, beobachten und genießen können, von der herrlichen Frühjahresblüte bis zur farbenprächtigen Laubverfärbung. Außerdem bilden solche Gebiete einen Schutz vor Wind und Wetter. Die Sortenvielfalt der Obstbäume ist riesig: Von Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Zwetschgenbäumen sind über 700 verschiedene Sorten bekannt, von denen jede spezifische Eigenschaften hat. Dementsprechend groß kann auf einer Streuobstwiese die Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen sein. Obstbäume bilden Zufluchten für viele Tiere, da sie Brutplätze, Nahrung und Unterschlupf bieten. Es entsteht ein vernetztes Ökosystem und eine bemerkenswerte Nahrungskette, in der die „biologische Schädlingsbekämpfung“ hervorragend funktioniert. In Streuobstwiesen ist der Einsatz von Bekämpfungsmitteln kaum nötig. Außerdem trägt der Pflanzenwuchs auf Baumwiesen zur Klimaregulierung bei. Die Pflanzen befeuchten und reinigen die Luft und erzeugen lebensnotwendigen Sauerstoff. Nicht zuletzt liefern Streuobstwiesen leckeres und frisches Obst.