Erfassen und Bestimmen der Fauna

Nachdem ihr von eurem Schulhof einen Grundrissplan gezeichnet und diesen in Areale eingeteilt habt, kann nun das Suchen und Bestimmen der Tiere beginnen. Erforscht die verschiedenen Lebensräume wie Bäume, Büsche und Wegränder. Nutzt die unten beschriebenen Methoden zum Beobachten und Fang der Tiere. Fangt die Tiere nur, wenn ihr sie nicht durch bloßes Beobachten bestimmen könnt! Achtet darauf, dass sie dabei nicht verletzt oder getötet werden! Wichtig ist auch, dass die Tiere nach der Bestimmung wieder in die Nähe ihrer Fundorte zurück gebracht werden.

So könnt ihr vorgehen:

1. Schritt: Fangmethoden und -geräte

2. Schritt: Erfassen und Bestimmen der gefundenen Tiere

3. Schritt: Einordnung der Tiere

Maufwurfsgrille

Faltenmücke

 

 

 

 

 

 

1. Schritt: Fangmethoden & Fanggeräte

Aktive Fangmethoden

1. Optische Suche

2. Ausgraben und Kratzen

3. Klopfen

4. Streifnetz und Kescher

5. Lichtfang

6. Exhauster

7. Köder und Fruchttester

Passive Fangmethoden

8. Barberfalle

9. Malaisefalle

10. Duftfalle

Aktive Fangmethoden

Die optische Suche ist eine Möglichkeit Tiere zu beobachten und zu bestimmen ohne sie einfangen zu müssen. Diese Methode eignet sich zum Beispiel zur Erfassung von Vogel- und Schmetterlingsarten. Die Mitnahme von belegten Pflanzenteilen (Totholz und Rinde spalten) und das Steine wälzen, benötigen keine weiteren Fangutensilien. Die nächtliche optische Suche mit der Taschenlampe kann sehr spannend sein.

Material:
Blatt Papier für Notizen, Bunt- und Bleistifte

Das Ausgraben und Kratzen könnt ihr zum Aufspüren von Puppen und Kokons von verschiedenen Käfer- und Schmetterlingsarten nutzen. Hierbei ist es sehr wichtig, mit den gefundenen Larven sehr vorsichtig umzugehen, damit sie nicht verletzt werden. So könnt ihr euch mal die „Puppenstube“ einzelner Arten genau ansehen und die Ausgangsstadien einzelner Arten beobachten.

Das Klopfen ist eine Fangmethode, bei der ein aufgespanntes weißes Tuch oder eine Zeitung unter einen Zweig gehalten und mit einem Stock mehrmals kurz und heftig angeklopft wird. Dabei fallen fast alle Arten, die sich auf diesem Zweig befinden, in das Tuch und können ausgezählt werden. Durch Klopfen kann man ganz spezifische Baumarten erfassen.

Material:
weißes Tuch oder Zeitung, Stock

Silbriger Perlmuttfalter

Das Streifnetz / der Kescher ist eine Möglichkeit, um die Tiere schonend und ausgewählt (selektiv) zu sammeln. Gräser- und Staudenbestände wie auch Zweige und Ãste werden vorsichtig abgestreift und auffliegende Tiere oder herabfallende, eingefangen. Baut euch euren eigenen Kescher selbst!

 

 

Kescher

Material:
– Keschernetz: reißfestes Feingewebe (z.B.: eine alte Feinstrumpfhosen)
– biegsamer Aluminium- oder Holzreifen auf den das Netz gespannt wird. Dabei ist wichtig, dass die Netzoberkante aus stärkeren Stoff (z.B. Leinen) besteht, die Netzöffnung sollte 40 cm betragen
– Kescherstiel: z.B. ein Besenstiel

 

Lichtfang-Methode

Beim Lichtfangwird eine Schwarzlichtlampe unter einem weißen Spanntuch aufgestellt. Da viele Insekten von Licht angezogen werden fliegen sie zur Lichtquelle und sammeln sich im Tuch. Man kann auch einfach bei Dunkelheit an einer Lichquelle nach herumschwirrenden Insekten gucken und wird bestimmt fündig. So bekommt ihr einen guten Überblick, welche Arten sich im Einzugsgebiet befinden. Diese Fangmethode dient zum Anlocken und zur Zählung von Insekten, sie ist nicht selektiv.

Material:
Schwarzlichtlampe und ein weißes Tuch

 

Der Exhauster-Fang, der auf Deutsch Lüfter heißt, dient dem Einsammeln bzw. Einsaugen von kleinen Insekten mit einem Exhauster. Es ist eine schonende Methode, um Tiere zu fangen und zu beobachten.

Material:
Marmeladenglas
2 Stücke durchsichtigen Schlauchs, 40 und 60 cm lang und etwa 1cm Durchmesser Knetgummi und Mullbinde
kleinen Trichter, dessen Tülle über den Schlauch passt

Und so wird´s gebaut!

1. Bohrt vorsichtig 2 Löcher in den Metalldeckel des Marmeladenglases; sie müssen so groß sein, dass die beiden Schläuche gerade eben hindurchpassen.
2. Steckt in jedes Loch ein Schlauchstück; dichtet den Rand rund um den Schlauch mit Knetgummi ab.
3. An dem Ende des kürzeren Schlauches, welches in das Glas ragt, klebt ihr etwas Mullbinde. An diesem Schlauch werdet ihr später saugen. Die Mullbinde verhindert das Verschlucken des Tieres durch den Schlauch und sorgt dafür, dass es im Glas bleibt.
4. Schiebt den kleinen Trichter über die äußere Öffnung des Schlauchs.

Die Insekten werden nun mit Hilfe des Exhausters in das Glasgefäß gesaugt und können bestimmt werden.

professioneller Exhauster

selbstgebauter Exhauster

 

 

 

 

 

 

Köder/Fruchtester (Carbonsäureester) werden an Bäumen aufgetragen oder mit Hilfsmitteln befestigt. Die Tiere werden durch die Duftstoffe angelockt, so dass man sie gut beobachten kann .


Passive Fangmethoden

Barber-Falle

Die Barber-Falleist ein im Boden vergrabenes Gefäß, dessen oberer Rand mit dem umgebenden Gelände abschließt. Gefangen werden auf dem bodenlebende Tiere (z.B. Ringelwürmer und Spinnen), insbesondere Insekten, aber, je nach Bauart die Falle auch Schnecken und kleinere Wirbeltiere wie zum Beispiel Spitzmäuse. Barber-Fallen sind automatische Fallen und selektieren nicht besonders gut. Daher dürfen sie nur kontrolliert zum Einsatz kommen und müssen regelmäßig gewartet werden.

Die Malaise-Fallen sind nicht geeignet und unterliegen behördlicher Genehmigung!

Die Duftfalle ist eine simple Methode um z.B. Insekten zu fangen. Oft reicht schon ein Glas mit einer verdünnten Süßspeise aus, um gewisse Wespenarten anzulocken.

Tipp: Um die gefundenen Tiere zu bestimmen, könnt ihr diese vorübergehend in kleine Behälter tun. Beachtet darauf, Luftlöcher in den Deckel zu bohren! Danach müssen sie wieder frei gelassen werden !!!!!

Zum Download: Fangmethoden

2. Schritt: Erfassen und Bestimmen der gefundenen Tiere

Wenn ihr erfolgreich und hoffentlich viele Lebewesen gefunden habt, geht es nun darum heraus zu bekommen, wie diese wertvollen Lebewesen heißen.

Besonders hilfreich sind Bestimmungsbücher mit Bildern und einer ausführlichen Beschreibung, aber auch eigenes angewandtes Wissen, das Fachwissen der Lehrer und Recherchen im Internet werden euch helfen.

Geht vorsichtig mit den gefangenen Tieren um. Schaut sie euch unter einer Lupe genau an und versucht sie in euren Bestimmungsbüchern wieder zu finden. Ihr müsst sehr genau beobachten, die Beine und Fühler zählen und euch merken, wo ihr die Tiere gefunden habt, um sie wieder zu ihrem Fundort zurückzubringen.

Beispiel für eine Faunakartierung

Zum Download: Kartierung der Fauna

 

Zusätzlich ist es spannend zu erfahren, welche von den gefundenen Tierarten zu den Schädlingen und Nützlingen gehören, welche nur nachts zu finden sind, oder nur ab und zu auf eurem Schulhof auftauchen.

3. Schritt: Einordnung der Tiere

Schädlinge — Nützlinge

Japanischer Marienkäfer

Jedes Tier und jede Pflanze spielt im natürlichen Kreislauf eine wichtige Rolle Der Marienkäfer zum Beispiel frisst Blattläuse, die den Pflanzen den Saft absaugen. Also wird der Marienkäfer als Nützling angesehen. Blattläuse dagegen werden als Schädlinge bezeichnet. Verschieden Ameisenarten allerdings benötigen den ausgeschiedenen Honigtau der Blattläuse als Nahrung.
Sammelt Informationen über Lebensraum, Nahrung und ihre Bedeutung im Ökosystem!

Nachtaktive Arten & Zaungäste

Es kann passieren, wenn ihr nur tagsüber Tiere sammelt, dass ihr viele Arten nicht findet. Geht doch mal nachts mit der Taschenlampe auf Entdeckungstour und ihr werdet feststellen, dass viele Tierarten nachtaktiv sind. Sie leben genauso in eurem Biotop, sind nur eben zu anderen Zeiten hier anzutreffen. Manchmal verirrt sich ein Tier aus einem benachbarten Lebensraum zu euch. Diese „Besucher“ nennt man Zaungäste. Um festzustellen, ob ein Tier ein Zaungast ist oder wirklich in eurer Biotop gehört, beobachtet ihr es am Besten eine Weile und prüft, ob es sein Nest, Bau oder Unterschlupf in eurem Biotop hat.

Tipp: Versucht herauszufinden, ob ihr Tiere mit besonderem Schutzstatus entdeckt habt!

Interessante Links

www.science4you.org

www.bfn.de

www.schmetterling-raupe.de